HEUTE vor 50 Jahren

In der Saison 1972/73 spielte der SC Wieselburg in der 1. Klasse West,
am 20. September 1972 schrieb der Erlauftalbote:


Wieselburger noch immer Punktelos

Schwere 1:5-Heimniederlage gegen Neuhofen an der Ybbs

Schwer ersatzgeschwächt und stark verjüngt trat die Erste des Sportclubs Wieselburg am 16. September 1972 auf eigener Anlage gegen Neuhofen an. Die Befürchtung der Experten, die eine Niederlage erwarteten, wurde leider bestätigt.

   Die Gäste legten einen Blitzstart hin und führten bereits nach vier Spielminuten durch Walter Schuller mit 0:1. Knapp zwei Minuten später umspielte Latschbacher den herauslaufenden Aigner (Neuhofen) und glich aus. Nun eröffneten die Ybbstaler ein wahres Furioso an Torschüssen und Doppelpaßangriffen. Bis zur 32. Minute zogen sie durch Tore von Lugmayr, Kössl (per Kopf) und W. Schuller auf 1:4 davon. Die Wieselburger Verteidiger standen in der Zeit fünf „echten“ Gästestürmern geradezu mit einer rührenden Hilflosigkeit gegenüber. F. Schrittwieser, der den pfeilschnellen Kössl nur mit Fouls bremsen konnte, wurde in der 27. Minute des Feldes verwiesen. Ein drohendes Debakel schien sich abzuzeichnen.

   In der zweiten Hälfte wurden die Neuhofner Angreifer eigensinnig, die Hausherren kamen dafür immer mehr auf.

Ein kluges Stellungsspiel Rappels brachte Ruhe in die Abwehr. Zöchling meisterte einige Unhaltbare. Gröbner und Zoufal kämpften daneben brav, Schrittwieser und Latschbacher sorgten für Entlastung. Eine Kösslbombe brachte in der 70. Minute den Endstand.

   Die jungen Spieler bei den Unterlegenen gaben wohl, was sie hatten. Freilich fehlte ihnen noch die Routine, auf ungewohnten Posten zu spielen. Teambaby Roher wegen eines Fehlers gleich eine Backpfeife in Aussicht zu stellen, war nicht sportlich. Nicht wahr, Herr Kapitän? Auch der wiedergenesene Juniorenkapitän hatte mit dem Mundwerk einen größeren Formanstieg als mit den Beinen. Leider gibt es innerhalb der Kampfteams diverse Mätzchen und Extravaganzen, die der Kameradschaft sehr abträglich sind. Ein Routinier verletzt sich bei einem Firmenspiel, ein Spieler will Geld fürs Kicken, zwei andere wieder wollen nur in der Reserve spielen, zweien ist Hygiene in den Kabinen fremd usw. Fazit: vier Spiele, null Punkte, ein Dutzend Verlusttreffer.

   Macht es doch bitte den Betreuern Ziedek und Gleiß

nicht gar so schwer! In einer trostlosen Zeit schenkten sie Euch einst Ihr Vertrauen! Die treuen Anhänger konnte man auch gegen Neuhofen bereits mit den Fingernzweier Hände abzählen.

   Wieselburgs Reserve siegte dagegen jene Neuhofens mit Toren von Gleiß, Wieland und Gruber überlegen mit 3:0. Die Jugend empfing auf der eigenen Anlage Kematen und mußte sich mit 0:1 geschlagen geben, ersatzgeschwächt und fleißig raunzend (Vorbild?) gingen sie diesmal sang- und klanglos unter. Die Junioren bemühten sich sehr gegen Melk, hatten leichten Formanstieg, aber es gelang ihnen nichts. Mit 1:2 setzte es eine knappe Niederlage. Zoufal rettete zweimal in brenzlicher Situation, Schrittwieser III und Latschbacher agierten zufriedenstellend. Den Verlusttreffer fügten sich die Gäste selbst zu,

   Zum Abschluß noch eine wichtige Meldung: Alle Spieler der Nachwuchs- und Kampfmannschaften sowie alle Funktionäre werden gebeten, sich am Samstag, dem 23. September, um 17 Uhr im Klublokal Neubacher zu einer Aussprache einzufinden.


Quelle: Österr. Nationalbibliothek | Erstellt: Christian Rigler